Der Schachclub von 1924 bis zur Neugründung 1957 Chronik des Vereins, zusammengetragen und niedergeschrieben von Rolf Egger In einem Protokoll mit der Bezeichnung „Rückblick auf 50 Jahre Schachclub Hornberg" wurden von dem Hornberger Schachspieler und damaligen 1. Vorstand Rolf Egger auch die Begebenheiten der Anfangsjahre bis zum Jahr 1957 dargestellt.
Unser Schachfreund Rolf Egger wurde von Karl Faißt und Theo Schoch bei dem Zusanunentragen der Fakten bis kurz nach dem 2. Weltkrieg erfolgreich unterstützt. Sein Protokoll ließt sich bis zum Jahr 1957 wie folgt:
Im Jahr 1924, das genaue Datum läßt sich nicht mehr feststellen, legten die passionierten Kartenspieler Karl Schmidt, Karl Faißt und Hermann Dorner im "Gasthaus Rössle" den Grundstein des Schachclubs. Eigentlich mußte diese Entwicklung eintreten, da in Hornberg schon des längeren ein gutes Schach gepflegt wurde. So erinnern sich die Jubilare Faißt und Dorner an ihr damaliges Vorbild, Stadtpfarrer Bahr. bei dein die Großmeister Aljechin und Bogoljubow des öfteren zu Gast waren. Bogoljubow, einziger Berufsspieler der damaligen Zeit, kam gerne aus der Nachbarstadt Triberg nach Hornberg, um sich in Simultanvorstellungen etwas dazu zu verdienen. Dabei erinnern sich noch heute die Herren Schoch. Faißt und Wacker, letzterer damals noch Schuljunge, über ihre vom Großmeister signierten Karte mit der Gratulation zum Remis.
Zu den Gründungsmitgliedern Schmidt, Faißt und Dorner zählte auch der erste Vorstand im Hornberger Schachleben, Ernst L. (Ludwig) Mosetter (unter den Einheimischen „Ernst El Mosetter „ genannt). Mehr ist über die Gründungsversammlung nicht zu erfahren, zumal es damals nicht üblich war, Bücher zu führen. Als weitere Namen, die dein Schachclub Hornberg in der Vorkriegszeit das Gepräge gaben, sind ein Herr Wüst, der erste Vereinsmeister, die Herren Otto, Lang Peter, Kammerlander, Schuler Heinrich, Arnold Richard, Däuble Gottlob, Hörmann Josef. Schille Oskar, Witt und nicht zuletzt Schäffer Reinhold, der Vater des jetzigen Mitglieds mit gleichem Namen. Ein Schachverband. wie es ihn heute gibt, existierte nicht.
So waren die damaligen Gegner der Hornberger, Lauterbach, Schramberg, Triberg, St. Georgen, Schonach, Villingen und Offenburg, nur örtlich organisiert und die Wettkämpfe waren im heutigen Sinn alles nur Freundschaftsspiele nach freier Vereinbarung. Offenburg war damals der gefürchtetste Gegner. Die Hornberger selbst, so war zu hören, bewegten sich im Mittelfeld. Der auffälligste Spieler war Herr Witt, vielfach auch schlicht „Hundewitt" genannt. Er zeichnete sich als langsamster Spieler der Umgebung aus und wurde von allen Gegnern gehaßt, die später nicht mehr gegen ihn antreten wollten. Viele gaben vorzeitig vor Verzweiflung auf, denn Schachuhren wurden damals noch nicht eingesetzt. Fit hielt er sich durch Kauen von Kaffeebohnen, da er sonst sicherlich selbst eingeschlafen wäre. Da Hundefleisch seine Spezialität war, hatte er auch die ganze Hundeschar des Ortes gegen sich. So konnte er sich nur stockschleudernd durch die Stadt bewegen, sobald die Vierbeiner ihren verspeisten Artgenossen witterten. In der Entwicklung des Vereinslebens übernahm eine besondere Rolle Josef Hörmann, der als Vorstand die Nachfolge von Ernst L. Mosetter antrat. Er leitete die Geschicke vor und nach dem Krieg.
v. I. stehend: Lang P., Faißt K., Kammerlandner. Frisör. Schuler H.,
v. I. sitzend: Arnold R., Lang-Zapf E., Schmider K., Hörmann J., Frisör.
Das Jahr 1945 brachte wie für alle Vereine auch einen Tiefpunkt für den Schachclub. Das Vereinslokal war von den Franzosen in Anspruch genommen, und so fand ein Umzug vom „Rössle" zur „Rose" statt. Gleiches Schicksal erfuhr jedoch auch diesem Lokal. Das Übrige läßt sich kurz zusammenfassen. In der Folgezeit wurde „Französisch" gespielt. Offensichtlich war bei den Besatzern das Interesse am Schachspiel so groß, daß her-nach keine Spiele mehr zurückblieben. Als Stätte des Wiederbeginns unter Leitung von Josef Hörmann wurde das Gasthaus „Zur Stadt Hornberg" (Halter) ausersehen, bis es wieder möglich war im „Rössle" zu spielen. Plötzlich verstarb der Obengenannte und wieder fand sich ein Idealist, der sich uns den Verein bemühte. Es war der „Schwyzer Schmid". Dieser Schweizer ist noch in Erinnerung durch seinen damals auffälligen Bürstenhaarschnitt und sein Lieblingsgetränk Kaffe mit Kirsch. Auch er verstarb unerwartet. Der Spielbetrieb ließ derart nach, daß der Jugendliche Rolf Egger unter der katholischen Jugend eine Schachabteilung ins Leben rief, wovon der Club später einen starken Zulauf zu verzeichnen hatte.
Rolf Egger versuchte es auswärts beim benachbarten Schachclub Lauterbach, nahm an regelmäßigen Mannschaftswett-kämpfen teil, wurde auf Anhieb Clubmeister und wurde später von zwei Jugendfreunden, Manfred Fehrenbach, Bruder des späteren Schwarzwaldjugendmeisters, und Franz Schaub über die Landesgrenze zu Fuß oder per Fahrrad begleitet. Ein echtes Vereinsleben gab es seit Kriegsende nicht mehr, man konnte eher von einem Treff der Schachspieler sprechen.
Eine bedeutende Wende zeichnete sich ab, als am 23. April 1957 der neue Vorstand Oskar Schille einen weiteren Grundstein für den Schachclub legte. Beiträge wurden kassiert und mit einer Spende in Höhe von DM 300,- der Stadt Hornberg erforderliches Spielmaterial (noch keine Uhren!) angeschafft. Eine Vereins-meisterschaft wurde ausgetragen, die wie alle übrigen begonnenen Turniere, ohne Sieger endete. Rolf Egger arrangierte Freundschaftsspiele gegen Lauterbach, Karl Faißt mit Haslach und Schiltach. Weitere Auszüge von Rolf Eggers Protokoll finden sich als Ergänzungen in folgenden Kapiteln der Chronik des Vereins.